INNUNG DRESDEN
DES MALER- UND LACKIERER­HAND­WERKS
 


ÜBER UNS

 



HINTERGRUND  WAS IST INNUNG? 

Eine Innung ist in Deutschland die fachliche Interessenvertretung von Personen, die in einer Berufsgruppe des Handwerks tätig sind. Sie ist auf lokaler bzw. regionaler Ebene organisiert, meist für eine Großstadt oder einen Landkreis. In ihr schließen sich selbständige Handwerker des gleichen oder ähnlichen Handwerks zusammen, um ihre gemeinsamen geschäftlichen Interessen zu fördern. Innungen sind die Nachfolger der Zünfte.


Als Zünfte – von altdeutsch zumft „zu ziemen“ – bezeichnet man ständische Körperschaften von Handwerkern, die seit dem Mittelalter zur Wahrung  gemeinsamer Interessen entstanden und bis ins 19. Jahrhundert existierten, in gewissen Regionen (z. B. in der Schweiz) bis heute.

Die Zünfte bildeten ein  soziales und ökonomisches System zur Regelung von Rohstofflieferanten, Beschäftigungszahlen, Löhnen, Preisen, Absatzmengen bis hin zur Witwenversorgung.

Sie umfassten  manchmal auch mehrere Berufsgruppen. Äußeres Zeichen waren nach mittelalterlicher Tradition je nach Zunft-ordnung Wappen, Zunftzeichen und -kleidung.

Die Zünfte schrieben ihren Mitgliedern Produktionsmethoden vor, zur Sicherung von QualitätenDies war einerseits eine erfolgreiche Maßnahme gegen Überproduktion, andererseits wurde die Ein-führung neuer, produktiverer, eventuell weniger gesundheitsgefährdender Produktionstechniken eher verhindert. 

Sie garantierten ihren Mitgliedern ein  standesgemäßes, also „gerechtes“ Einkommen. 

Den Kunden war durch Ausschalten von Preiswettbewerb ein  stabiles Preis-Leistungs-Verhältnis garantiert – allerdings auf eher hohem Preis-Niveau. 

ZIELE DER INNUNG DRESDEN DES MALER- UND LACKIERERHANDWERKS  WAS WOLLEN WIR ERREICHEN?

Die wesentlichen Ziele und Aufgaben der Innung nach der Hand-werksordnung (HwO) sind:

 

  • Förderung der gemeinsamen gewerblichen Interessen ihrer Mitglieder
  • Pflege des Gemeingeistes und der Berufsehre sowie Förderung eines guten Verhältnisses zwischen Meistern, Gesellen und Lehrlingen
  • Bildung von Prüfungsausschüssen und Abnahme von Gesellenprüfungen nach § 33 Handwerksordnung im Auftrag der Handwerkskammer.
  • Förderung des handwerklichen Könnens der Meister und Gesellen (z. B. durch Fachschulen oder Lehrgänge)
  • Erstellung von Gutachten und Auskünfte über Angelegenheiten des Malerhandwerks.
  • Vermittlung bei Streitigkeiten zwischen Mitgliedern und ihren Auftraggebern.

 

AUFGABEN DER INNUNG DRESDEN DES MALER- UND LACKIERERHANDWERKS  WAS IST ZU ZUN?

  • Moderator
  • Ratgeber
  • Fördern von Kommunikation und Zusammenhalt 
  • Überwachen und regeln der Ausbildung des Nachwuchses sowie Förderung der Weiterbildung  



Die Malerinnung in Dresden ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und wird bei der Handwerkskammer Dresden 

unter der Register-Nr. 98/96 geführt. Der offizielle und im Handwerkskammer-Register eingetragene Name lautet: 

INNUNG DRESDEN des Maler- und Lackiererhandwerks.



HISTORIE


DIE GESCHICHTE DER INNUNG IN DRESDEN VON 1574 BIS 1885

Die Anfänge

Die Dresdner Malerinnung blickt bereits auf eine lange Geschichte zurück: 

  • 1574 schlossen sich 10 Maler und 5 Bildhauer zu einer ersten Organisation zusammen. Sie wurde als 33. Innung am 15. Dezember des Jahres vom damaligen Rat bestätigt.
  • Die erste Ordnung bestand aus elf Artikeln. Darin bemerkten die Innungsmitglieder, dass ihre Kunst in „Abnehmen und Ungedeihn“ gekommen sei, weil jeder beliebige „seines Gefallens Werkstatt gehalten und Meisterschaft getrieben“ habe. Die Angelegenheiten legte man in die Hände zweier Ältester, einem Maler und einem Bildhauer. Sie wurden aller zwei Jahre am Tage des heiligen Lucas, dem Schutzpatron der Maler, gewählt und hatten die Einhaltung der Zunftgesetze zu überwachen.
Der wichtigste Grund für die Innungsgründung 1574 war die verstärkte Tätigkeit von auswärtigen Handwerkern und Künstlern in Dresden. Sie wurden vom Hofe beauftragt und wurden zu einer wachsenden Konkurrenz für die einheimischen Innungshandwerker. Von Kurfürst August (1553-1586) ist überliefert: „Bei der Ausführung großer Gebäude hätte er unter den hiesigen Malern wenig tüchtige vor gefunden und deshalb fremde verschreiben müssen.“ Mit der Innung konnten die Handwerker ihren Besitzstand wahren. Die Vorschriften der Innungsordnung konnten das Ansehen und die Stellung der einheimischen Malermeister und Bildhauer wieder steigern

Die Krise
Zum Jahrhundertwechsel 16./17. Jahrhundert weiteten sich die  fortgesetzten Unstimmigkeiten und Streitereien in den Reihen der Maler und Bildhauer zu einer Innungskrise aus. Ursache war die anhaltende Beschäftigung innungsfremder Handwerker und Künstler für den verstärkten Bau von repräsentativen Gebäuden in Dresden unter Christian I. (1586-1591) und Christian II. (1601-1611). 
Die Konflikte wirkten sich so nachhaltig aus, dass in den darauffolgenden Jahren allein 5 Maler noch als Meister im Sinne der alten Innungsordnung betrachtet werden konnten.

 

"Neugründung
"

1620 organisierten sich 25 Maler wieder zu einer "richtigen" Innung. Mit der Bestätigung der Innungsordnung durch Johann Georg I. am 10.08.1620 war der Malerinnung endlich das kurfürstliche Wohlwollen gesichert. Die Bildhauer und Bildschnitzer schlossen sich später zu einer eigenen Innung zusammen. 

Die neue Malerinnung bedeutete:

  • Schutz vor der Konkurrenz anderer Maler.
  • Hinsichtlich der benachbarten Gewerke entschied der Rat, „das die Tischler bei ihres Handwerks gefirnsten Arbeit, die Mauerer aber bei den geringen Stein- und Wasserfarben auch Firnißen und Anstreichen der (...) Heuser (...) verbleiben, Contrafecte, Ilistorien und andere von geriebenen guten Ohl- und Wasserfarben gefertigten Gemelde aber der Mahler eigentliche Arbeit sein solle.“ 

Aus den folgenden Jahren sind nur sehr wenig Unterlagen erhalten, die jedoch den Rückschluss zulassen, dass auch im 18. und 19. Jahrhundert ein reges Innungsleben herrschte. Denn gerade in dieser wurden Meister gebraucht, da in dieser Zeit in Dresden die großen und wertvollen Bauwerke entstanden:
Zwinger (1711-22), Frauenkirche (1726-43), Hofkirche (1739-55), Kreuzkirche (1764-85), Gemäldegalerie (1847-54), 1. Semperoper aus Holz (1838-41 – 1869 abgebrannt), 2. Semperoper, Neuaufbau (1871-78)




DER WEG VOM LEHRLING ZUM INNUNGSMEISTER VON
1574 BIS 1885

Der Weg vom Lehrling zum Meister war damals sehr lang: 

  • Der Lehrling musste nach Antritt der Lehre in die Wohnung des Meisters ziehen und dort fünf bis sieben Jahre verbleiben. Nach dieser Zeit bekam er einen Lehrbrief ausgestellt. 
  • Voraussetzung, um Innungsmeister werden zu können: er musste „auf’s wenigste dry Jar nach seinen Lehrjahren gewandert, sich etwas versuchet, vnd zwey Jar alhier bey den Meistern für einen Gesellen gearbeitet haben“. Wollte er gleich nach der Lehre sein Meisterstück machen, waren stattdessen 30 Taler in die Innungskasse zu zahlen. 

 


DIE GESCHICHTE DER MALER UND FAHRZEUGLACKIERER

Das Wort Maler leitet sich aus lateinischmacula „Fleck, Makel“ ab, steht in Verwandtschaft zu mittelhochdeutsch mal „Fleck“ und gotisch mela „Schrift“. Malen bedeutete demnach ursprünglich so viel wie „schreiben“ oder „flecken“ (Flecken machen).


Das Arbeitsfeld des gewerblichen Malers und Lackierers 

umfasst/e zwei Tätigkeitsbereiche:

  • Das Beschichten, die Oberflächenbehandlung einschließlich der Vorbehandlung der Ober-flächen und des Aufbringens von Belägen.
  • Das Bemalen (Anstrich, Fassung), das Aufbringen von Grundier-, Farb- und Lackschichten als Schutz und Verschönerung.
Die Fahrzeuglackierer wurden, aufgrund derselben Tätigkeitsbereiche "Beschichten und Bemalen", den Maler und Lackierern zugeordnet.


 

Berufsbezeichnungen heute

  • Die offizielle Berufsbezeichnung in Deutschland ist Maler und Lackierer
  • Der frühere Maler und Lackierer – Schwerpunkt Fahrzeuglackierer ist seit der neuen  Ausbildungsordnung von 2003 der eigenständige Ausbildungsberuf Fahrzeuglackierer.